Alles über vergrößerte Rachenmandeln

Das s.g. Adenoide-Gewebe, auch Pharynx-Adenoide genannt, ist Teil des Lymphgewebes im oberen Teil des Rachens, direkt hinter der Nase. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Infektionen, indem es Antikörper produziert, um Viren und Bakterien zu bekämpfen. Normalerweise ist das Adenoide-Gewebe bei Kindern größer und aktiver als bei Erwachsenen, es sollte sich aber mit dem Wachstum des Kindes allmählich verkleinern. In einigen Fällen kann das Gewebe jedoch weiterwachsen und zu einer Adenoiden Vegetation (Vergrößerung des Adenoide-Gewebes) führen. Diese Vegetation kann wiederum die Atemwege eingeschränkten und Symptome wie Schnarchen, Atembeschwerden und Ohrenprobleme verursachen. 

In manchen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Verdickung zu entfernen, in anderen Fällen ist eine Behandlung mit Medikamenten ausreichend um die Symptome zu lindern. In vielen Fällen ist auch gar keine Behandlung oder Verhaltensänderung notwendig, denn nicht immer verursacht eine Verdickung der Adenoide-Gewebes auch Probleme. Typischerweise betrifft diese Erkrankung Kinder, in manchen Fällen kann eine Adenoide Vegetation jedoch auch bei Erwachsenen auftreten.

Welche Arten von adenoider Vegetation gibt es?

Man unterscheidet zwei Arten von adenoiden Vegetationen: die benigne (gutartige) und die maligne (bösartige). Benigne Adenoide entstehen für gewöhnlicherweise bei Kindern und können mit zunehmendem Alter von allein zurückgehen. Maligne Adenoide können dahingegen Krebszellen enthalten und müssen möglicherweise operativ entfernt werden. Diese sind jedoch weitaus seltener als die gutartigen Adenoiden. Eine genaue Diagnose sollte immer von einem HNO-Arzt gestellt werden. 

Adenoide Vegetation bei Kindern

Adenoide Vegetation ist bei Kindern eine häufige Ursache für Atembeschwerden und Ohrenprobleme. Sie tritt besonders häufig im Alter von 3 bis 7 Jahren auf und kann sich mit zunehmendem Alter zurückbilden. Bei manchen Kindern bleibt die Verdickung jedoch bis in die Pubertät hinein bestehen. Die Symptome von Adenoide Vegetation bei Kindern sind Schnarchen, Atembeschwerden, Ohrenschmerzen, Ohrinfektionen und Sprach- und Hörprobleme umfassen. Eine Behandlung kann notwendig sein, wenn das Kind davon beeinträchtigt ist. Ein Kinderarzt oder HNO-Arzt ist hier der richtige Ansprechpartner.

Welche Ursachen hat eine adenoide Vegetation?

Die Ursachen für eine adenoide Vegetation sind noch nicht vollständig ergründet, es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren für die Schleimhautverdickung verantwortlich ist. Einige Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer adenoiden Vegetation erhöhen können, sind:

  • Alter: Adenoide Vegetation ist bei Kindern am häufigsten, insbesondere bei Kindern im Alter von 3 bis 7 Jahren.
  • Familienanamnese: Wenn ein Elternteil oder Geschwister bereits an einer adenoiden Vegetation leiden, ist das Risiko für das Kind erhöht.
  • Infektionen: Häufige Infektionen der Atemwege, insbesondere Sinusitis und Mittelohrentzündungen, können zu einer Verdickung der Schleimhaut im Nasopharynx führen.
  • Allergien: Eine allergische Reaktion kann zu einer Entzündung und Verdickung der Schleimhaut führen.
  • Umweltfaktoren: Eine Exposition gegenüber schädlichen Umweltfaktoren wie Rauch und Luftverschmutzung kann das Risiko einer adenoiden Vegetation erhöhen.

Welche Symptome können bei einer adenoiden Vegetation auftreten?

Eine adenoide Vegetation verursacht oftmals keine oder nur geringe Beschwerden, manchmal leiden Betroffene aber auch darunter. Zu den gängigsten Symptomen gehören:

  • Schnarchen: Die Einschränkung der Atemwege durch die adenoide Vegetation kann dazu führen, dass Kinder nachts schnarchen.
  • Atembeschwerden: Eine Einschränkung der Atemwege kann zu Atemnot oder Atembeschwerden führen, insbesondere bei Anstrengung oder während des Schlafs.
  • Ohrenprobleme: Eine Einschränkung der Atemwege kann zu Ohrenschmerzen, Ohrinfektionen und Hörproblemen führen.
  • Sprach- und Hörprobleme: Adenoide Vegetationen können auch zu Problemen beim Sprechen und Hören führen.

Wie wird eine adenoide Vegetation diagnostiziert?

Die Diagnose einer Adenoide Vegetation erfolgt in der Regel aufgrund einer klinischen Untersuchung des Rachens und der Nase durch einen HNO-Arzt. Der Arzt wird die Nasenhöhle und den Rachen des Patienten untersuchen, um das Vorhandensein von vergrößertem Adenoide-Gewebe zu beurteilen.

In einigen Fällen kann es auch erforderlich sein, weitere Tests durchzuführen, um die Diagnose zu bestätigen oder um andere mögliche Ursachen für die Symptome des Patienten auszuschließen. Dazu können gehören:

  • Endoskopie des Nasen und Rachenraumes
  • Eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um ein detailliertes Bild des Adenoide-Gewebes zu erhalten
  • Tympanogramm

Nach den Untersuchungen wird der HNO-Arzt die Diagnose mit Ihnen besprechen und eine Behandlung empfehlen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmt ist.

Wie wird eine adenoide Vegetation behandelt?

Wenn die Adenoide Vegetation geringfügig ist und keine Symptome verursacht, kann der Arzt empfehlen, die Situation zu beobachten und gegebenenfalls später erneut zu untersuchen.

Wenn die Adenoide Vegetation jedoch zu Atembeschwerden oder anderen Problemen führt, kann der Arzt eine Behandlung empfehlen, die folgende Schritte beinhalten kann:

  • Medikamente: Kortikosteroide oder Antibiotika können verordnet werden, um die Symptome zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
  • Änderungen des Lebensstils: Änderungen wie das Vermeiden von Allergenen oder die Verwendung eines Luftbefeuchters können helfen, die Symptome zu lindern.
  • Operation: In schweren Fällen von Adenoide Vegetation kann eine Operation erforderlich sein, um das Adenoide-Gewebe zu entfernen.

Der HNO-Arzt wird die besten Optionen mit dem Patienten besprechen und eine Behandlung empfehlen, die am besten geeignet ist.

Wie lässt sich eine adenoide Vegetation vorbeugen?

Generell lässt sich sagen, dass es keine spezifischen Maßnahmen gibt, um eine Adenoide Vegetation vollständig zu verhindern, aber es gibt einige Schritte, die man unternehmen kann, um das Risiko zu verringern, dazu gehören das Vermeiden von Allergenen oder Reizstoffen für die Atemwege.

Paukenerguss mit Hörminderung

Eine Adenoide Vegetation und ein Paukenerguss können miteinander in Verbindung stehen, da beide die Atem- und Hörwege betreffen. Eine vergrößerte Adenoide Vegetation kann dazu führen, dass es zu einer Blockade der Nasenatmung kommt, was dazu führen kann, dass sich Flüssigkeit im Mittelohr ansammelt und einen Paukenerguss verursacht.

Ein vergrößertes Adenoide-Gewebe kann auch zu einer Beeinträchtigung der normalen Drainage der Flüssigkeit im Mittelohr führen, was ebenfalls zu einem Paukenerguss beitragen kann. Die Flüssigkeit staut sich dabei hinter dem Trommelfell und kann zu Schmerzen, Druck und Hörminderung führen.

Wenn ein Kind sowohl mit den Atem- als auch mit den Hörwegen Probleme hat, kann es ratsam sein, beide Beschwerden gleichzeitig zu behandeln. Die Behandlung einer vergrößerten Adenoide Vegetation kann die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr verringern und somit dazu beitragen, den Paukenerguss zu lösen.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Fall von Paukenerguss und Adenoide Vegetation einzigartig ist und eine individuelle Behandlung erfordert. Ein HNO-Arzt kann die besten Optionen für eine bestimmte Person besprechen.

Neben einer adenoiden Vegetation kann ein Paukenerguss auch durch andere Faktoren verursacht werden, beispielsweise durch eine Grippe oder eine Erkältung, einer Nebenhöhleninfektion oder eine allergische Reaktion.

Um einen Paukenerguss zu behandeln, kann ein HNO-Arzt eine Vielzahl von Ansätzen empfehlen, einschließlich:

  • Absaugen der Flüssigkeit: Ein kleines Rohr kann durch das Trommelfell eingeführt werden, um die Flüssigkeit abzusaugen.
  • Antibiotika: Wenn eine bakterielle Infektion die Ursache ist, kann ein Antibiotikum verordnet werden.
  • Schmerzmedikation: Schmerzmedikation kann zur Linderung der Schmerzen und des Drucks empfohlen werden.
  • Belüftung der Nase

Es ist wichtig, dass ein Paukenerguss so schnell wie möglich behandelt wird, um das Risiko von dauerhaften Hörschäden zu vermeiden.

Was ist ein Tympanogramm?

Ein Tympanogramm ist ein diagnostischer Test, welcher erstmals in den 1940er Jahren entwickelt wurde und seitdem zur Diagnostik von Ohr- und Hörstörungen eingesetzt wird. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Hörprüfung und wird oft zusammen mit anderen Tests wie dem Audiogramm oder dem Stapedius-Reflex-Test durchgeführt.

Das Tympanogramm misst die Bewegung des Trommelfells als Reaktion auf Veränderungen des Luftdrucks. Der Test dauert meist nur wenige Minuten und liefert Informationen über die Funktion und den Zustand des Mittelohrs. Dazu wird ein kleiner Schallkopf an das Ohr angelegt und ein langsam ansteigender Druck erzeugt. Dieser Druckänderung verursacht eine Bewegung des Trommelfells und das Tympanogramm zeichnet die Veränderungen im Druck auf.

Das Tympanogramm kann verwendet werden, um zu bestimmen, ob es Probleme mit dem Trommelfell oder dem Mittelohr gibt, wie z.B. eine Perforation des Trommelfells, eine Mittelohrentzündung oder ein Paukenerguss. Es kann auch dabei helfen, die Ursache eines Hörverlusts zu bestimmen.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Tympanogramm nur ein Teil einer umfassenden Hör- und Ohruntersuchung ist und dass weitere Tests erforderlich sein können, um die Ursache eines Hörproblems zu bestimmen.

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