Alles zum Neugeborenen-Hörscreening

Die Zeit der Entbindung ist ohne Zweifel eine der aufregendsten im Leben. Als Eltern eines Neugeborenen möchte man alles dafür tun, damit es dem Nachwuchs gut geht und dass möglichst alles perfekt läuft. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das Neugeborenen-Screening. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Tests, die Teil der Gesundheitsvorsorge bei Neugeborenen sind und dazu dienen, potenzielle Probleme, wie z.B. Hörprobleme, Herzfehler und Stoffwechselstörungen, zu identifizieren. Das Neugeborenen-Hörscreening soll bereits in der ersten Lebenswoche stattfinden, um Hörstörungen möglichst früh zu erkennen. Somit können schnell Maßnahmen eingeleitet werden, um eine normale Entwicklung des Neugeborenen zu fördern. Obwohl es nur wenige Minuten dauert, kann das Neugeborenen-Hörscreening einen enormen Einfluss auf die Zukunft des Neugeborenen haben.

 

Was versteht man unter einem Neugeborenen-Screening?

Das Neugeborenen-Screening bezeichnet eine Vielzahl an Untersuchungen auf seltene angeborene Erkrankungen bei Neugeborenen in Österreich. Das Neugeborenen-Screening in Österreich zählt zu den umfangreichsten Präventionsprogrammen in Europa. Eine frühzeitige Erkennung innerhalb der ersten Lebenstage ist enorm wichtig. Bleiben die Erkrankungen unerkannt, kann es zu schweren Organschäden kommen. Durch das Screening können derartige Erkrankungen nicht nur erkannt werden, sondern es können auch rechtzeitig noch Behandlungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden, um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu gewährleisten.

Im Rahmen dessen stehen Ihnen zehn Untersuchungen des Kindes zur Verfügung. Diese schließen eine orthopädische, eine Hals-Nasen-Ohren-Untersuchung sowie zwei Augenuntersuchungen ein. Die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen können von Kinderärzten, Allgemeinmedizinern, in Fachambulatorien für Kinderheilkunde sowie von Ärzten der Elternberatungsstellen durchgeführt werden. Die HNO-Untersuchungen sollen aber auch bei Fachärzten der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde stattfinden.

Beachten Sie jedoch, dass das Neugeborenen-Screening keine umfassende medizinische Untersuchung ist und dass weitere Tests erforderlich sein können, wenn der Arzt ein Problem vermutet.

Warum ist das Neugeborenen-Hörscreening wichtig?

Das Neugeborenen-Hörscreening ermöglicht Ärzten eine frühe Erkennung von angeborenen Hörstörungen und findet daher bereits in der ersten Lebenswoche statt. Ein gutes Gehör ist wichtig, denn es ermöglicht uns, akustische Reize aus der Umwelt wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Leidet ein Neugeborenes an einer Hörstörung, so wirkt sich das auf die Entwicklung der Lautsprache und auf die kognitive, emotionale sowie soziale Entwicklung des Kindes aus. Diese Folgen sind jedoch vermeidbar, wenn die Hörstörung im Rahmen eines Neugeborenen-Hörscreenings festgestellt wird und man frühzeitig mit entsprechenden Förderungsmaßnahmen beginnt. Bei etwa ein bis zwei von 1000 Neugeborenen treten angeborene Hörstörungen unterschiedlichen Grades auf.

Was umfasst das Neugeborenen-Hörscreening?

Nach der Geburt soll Ihr Kind eine Hals-Nasen-Ohren-Untersuchung durchführen, die bereits in der ersten Lebenswoche stattfinden soll. Bei der HNO-Untersuchung werden die Ohren, Nasenhöhle sowie der Mund und Rachen untersucht. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf das Gehör des Säuglings gelegt, um unerkannte Hörstörungen zu erkennen, die eventuell die Sprachentwicklung beeinträchtigen können. Bei der Untersuchung der Ohren werden insbesondere die Ohrmuschel- und Gehörgangsveränderungen genauer unter die Lupe gelegt. Mithilfe eines Ohrmikroskops kann der Gehörgang und das Trommelfell beurteilt werden.

Reflexaudiometrie

Das Hörvermögen des Säuglings wird anhand der Reflexaudiometrie beurteilt. Hierbei wird genau beobachtet, wie das Neugeborene auf akustische Reize reagiert. Dabei können folgende Reflexe beobachtet werden:

  • Der Lidreflex, auch Aurikolo-palpebral-Reflex genannt: Das Kind schließt die Augenlider beim Erschrecken
  • Der Schreckreflex, auch als Moro-Reflex bezeichnet: Beim Erschrecken öffnet das Kind die Hände und breitet die Arme aus
  • Der Atmungsreflex: Es lässt sich ein vertiefter Atemzug mit Anhalten des Atems beobachten

Überprüfung der Stapedius-Reflex-Antwort

Hier wird die Reaktion des Stapedius-Muskels auf einen Ton, der in das Ohr eingespielt wird, gemessen.

Überprüfung des Auditory Brainstem-Response (ABR)

Dieser Test misst die elektrische Aktivität im Gehirn auf einen Ton, der in das Ohr eingespielt wird.

Überprüfung der Otoakustischen Emissionen (OAE)

Dieser Test misst den Schall, der von den Haarzellen im Innenohr ausgestrahlt wird, wenn das Ohr mit einem Ton stimuliert wird. Dabei werden Klick- oder Tonimpulse in das Ohr des Neugeborenen übertragen, die dann im Innenohr erzeugte Schallemissionen verursachen. Diese Schallemissionen werden dann von einem Mikrofon aufgezeichnet, das in den Gehörgang eingeführt wird. Wenn das Ohr gesund ist, sollten Schallemissionen erzeugt werden, die aufgezeichnet werden können. Wenn keine Schallemissionen erzeugt werden, kann dies auf eine Schwerhörigkeit oder Taubheit hinweisen.

Häufig findet dieser Test direkt nach der Geburt im Krankenhaus statt. Wenn Sie eine Hausgeburt hatten, können Sie diesen Test in unserer Ordination durchführen lassen.

Diese Tests sind sicher, schnell und schmerzfrei und können bei Bedarf mehrere Male durchgeführt werden, um die Ergebnisse zu bestätigen. Sie werden auch als objektive Untersuchungen der Hörfähigkeit bezeichnet, da sie die Hörleistung des Patienten ohne subjektive Bewertungen bestimmen. Dazu kommen Messgeräte und Technologien zum Einsatz, welche die Reaktion des Gehörsystems auf bestimmte akustische Stimuli messen.

Subjektive Tests zur Überprüfung der Hörfähigkeit beinhalten beispielsweise Fragen an den Patienten über das Hören von Geräuschen oder das Verständnis von Sprache. Diese Tests werden jedoch häufiger bei älteren Kindern oder Erwachsenen durchgeführt, um bestehende Hörbeeinträchtigungen zu bestimmen oder zu überwachen.

Was lässt sich zum Otodynamics Otoport Flexi Gerät sagen?

Das Otodynamics Otoport Flexi Gerät ist ein kompaktes und tragbares Gerät zur Überprüfung der Otoakustischen Emissionen bei Neugeborenen und Kindern. Es kann verwendet werden, um das Hörvermögen von Säuglingen und Kindern zu überprüfen, die an einer Entbindungsstation oder einer Kinderklinik betreut werden. Das Gerät ist einfach zu bedienen und bietet schnelle und zuverlässige Ergebnisse. Es kann ein wertvolles Instrument für Ärzte und andere Gesundheitsdienstleister sein, die bei der Überwachung des Hörvermögens von Neugeborenen und Kindern involviert sind. Siehe Bild.

Welche Hörprobleme kann das Neugeborenen-Hörscreening erkennen?

Das Neugeborenen-Hörscreening kann eine Reihe von Hörproblemen erkennen, einschließlich:

  • Schwerhörigkeit oder Taubheit
  • Angeborene Störungen des Innenohrs
  • Mittelohrprobleme: bezieht sich auf Probleme im Mittelohr, wie z.B. Flüssigkeitsansammlungen oder Infektionen, die dazu führen können, dass das Hörvermögen beeinträchtigt wird.

Ein Neugeborenen-Hörscreening stellt lediglich einen ersten Schritt bei der Überprüfung des Hörvermögens dar. Wenn ein Hörproblem identifiziert wird, müssen weitere Tests durchgeführt werden, um die Ursache des Problems zu bestimmen.

Wie geht es weiter, wenn Hörprobleme festgestellt wurden?

Bei Auffälligkeiten ist eine weitere Abklärung des Hörvermögens erforderlich. Experten empfehlen, das Neugeborenen-Hörscreening vor Vollendung des ersten Lebensmonats durchführen zu lassen, um eine frühe Erkennung und eine adäquate Behandlung der Hörstörung zu ermöglichen. Bei Kindern mit auffälligem Ergebnis sollte die diagnostische Abklärung der Hörstörung bis zur Vollendung des dritten Lebensmonats stattfinden. Wurde die Hörstörung bereits diagnostiziert, so soll eine Intervention, z. B. in Form eines Hörgeräts, bis spätestens Ende des sechsten Lebensmonates erfolgen.

Wie häufig treten Hörprobleme bei Neugeborenen auf?

Hörprobleme sind eines der häufigsten angeborenen Probleme bei Neugeborenen. Es wird geschätzt, dass etwa 1 bis 2 von 1000 Neugeborenen mit Hörproblemen geboren werden. Während einige Hörprobleme bei Säuglingen angeboren sind, entwickeln sich andere im Laufe der Zeit. Einige Faktoren, die das Risiko von Hörproblemen bei Neugeborenen erhöhen, umfassen:

  • Familiengeschichte von Hörproblemen
  • Gestationsdiabetes oder andere Schwangerschaftskomplikationen
  • Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft
  • Frühgeburt oder niedriges Geburtsgewicht
  • Infektionen während der Schwangerschaft, einschließlich der von Toxoplasmose, Röteln, Zytomegalievirus (CMV), und Genitalherpes

Um das Risiko von Hörproblemen bei Neugeborenen zu minimieren, sollte eine sorgfältige Überwachung während der Schwangerschaft erfolgen und das Neugeborenen-Screening durchgeführt werden.

Welche Auswirkungen haben Hörprobleme auf die Entwicklung des Neugeborenen?

Hörprobleme bei Neugeborenen können erhebliche Auswirkungen auf ihre kognitive, sprachliche, emotionale und soziale Entwicklung haben.

Verzögerte Sprachentwicklung

Kinder, die an einer Hörbeeinträchtigung leiden, können Schwierigkeiten damit haben, Geräusche und Wörter aufzunehmen und nachzumachen. Ein gutes Gehör ist allerdings für die Sprachentwicklung des Kindes von großer Bedeutung. Fehlt diese Fähigkeit oder ist diese eingeschränkt, kann es zu einer Verzögerung der Sprachentwicklung kommen.

Verminderte Kommunikationsfähigkeit

Hörprobleme können sich auch auf die Kommunikationsfähigkeit des Kindes auswirken. Es kann ihnen schwerer fallen zu kommunizieren und sie können auch Verständigungsprobleme aufweisen.

Beeinträchtigte emotionale und soziale Entwicklung

Durch eine Hörbeeinträchtigung kann es für Betroffene schwierig sein, emotionale Signale von anderen Menschen zu erkennen und auch das Aufbauen sozialer Beziehungen erschweren.

Verminderte Kognition

Es kann aber auch der Fall sein, dass Kinder aufgrund ihrer Hörbeeinträchtigung Schwierigkeiten haben, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Die Folge kann eine Verminderung in der kognitiven Entwicklung des Kindes sein.

Welche Behandlungsoptionen gibt es für Hörprobleme bei Neugeborenen?

Für Hörprobleme bei Neugeborenen gibt es eine Reihe von Behandlungsoptionen, die sich je nach Art und Schwere des Problems unterscheiden. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Hörgeräten, die Kindern dabei helfen können, Klänge und Sprache besser zu hören. Es gibt verschiedene Arten von Hörgeräten, wie z.B. im Ohr getragene Geräte, Hinter-dem-Ohr-Geräte und Cochlea-Implantate. Eine weitere Möglichkeit ist die Sprachtherapie, bei der Kinder lernen, Sprache und Kommunikation zu entwickeln und zu verbessern. Darüber hinaus können andere Therapien wie z.B. die auditive Verarbeitungstherapie, die Sprach- und Kommunikationsförderung und die Unterstützung bei der emotionalen und sozialen Entwicklung in Betracht gezogen werden. Generell gilt, dass eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Hörproblemen bei Neugeborenen dazu beitragen kann, dass Kinder ihr volles Potenzial erreichen und mögliche negative Auswirkungen auf ihre Entwicklung minimiert werden.

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